Interview

Hannah Appelgren über Architektur und Materialdenken in Japan

von Etta Blanck

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Erzählen Sie ein wenig über sich selbst, wer sind Sie und wie sind Sie in Japan gelandet?

Mein Name ist Hannah Appelgren und ich arbeite als Architektin bei Kengo Kuma Associates in Tokio. Ich arbeite seit 2014 hier, mit einer kleinen Unterbrechung, um mein Masterstudium an der School of Architecture in Kopenhagen abzuschließen. Im Moment arbeite ich an einem spannenden Büroturm in Dallas, der hoffentlich Anfang nächsten Jahres eröffnet wird!

Was gefällt Ihnen an japanischer Architektur und japanischem Design und wie hat es Ihren eigenen Stil geprägt?

Was mir an der japanischen Architektur schon immer gefallen hat, ist, dass sie von innen nach außen gestaltet ist. Es war einfacher für mich, so zu denken, besonders als ich mit der Architektur anfing. Und es gefällt mir sehr, dass die japanische Architektur, sowohl traditionell als auch heute, eine Erweiterung der Natur ist und nicht eine Barriere zwischen Innen und Außen.

Wird in Japan Naturstein verwendet? Wie sehen die Japaner Materialien im Allgemeinen? 

Traditionell haben Materialien für die Japaner eine große Bedeutung, und in gut erhaltenen Städten wie Kyoto sieht man viele erstaunliche Steinbauten. Aber heute wird Materialien leider nicht mehr derselbe Stellenwert eingeräumt, weil Grundstücke so teuer geworden sind und einen Großteil des Budgets verschlingen. Wahrscheinlich hat es auch damit zu tun, dass Gebäude in Japan im Vergleich zu Europa eine so kurze Lebensdauer haben, aber das ist schade. 

Sie haben zum Beispiel ein Haus auf Öland in Schweden entworfen. Erzählen Sie uns ein wenig über Ihre Überlegungen zur Architektur und zur Wahl der Materialien?

Das Ölandhaus ist ein kleines Haus, bei dem es vor allem um die Materialien und die schöne Umgebung mit offenen Feldern und Hainen geht. Es wird in Leichtbeton gebaut, mit sichtbaren Dachbalken aus Holz und Boden und Fensterbänken aus Kalkstein. Die Form ist einfach, ein quadratischer Grundriss mit zwei großen Fenstern, die nach Süden und Westen ausgerichtet sind, und ein Blechdach mit einer beachtlichen Traufe, die das Haus mit seiner Umgebung verbindet.

Was sind Ihre besten Tipps als Architektin für unsere Kunden, die vor Renovierungen und Neubauten stehen?

Es ist schwer, allgemeine Tipps zu geben, da Häuser so persönlich und kontextabhängig sind. Aber recherchieren Sie ausgiebig, suchen Sie zunächst nach Referenzen von Häusern, Räumen, Materialien und Kunstwerken, die Ihnen gefallen. Es ist der einfachste Weg, mit Architekten zu kommunizieren und gleichzeitig zu entdecken, was einem selbst gefällt.

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